Donnerstag, 2. März 2017

Unterbeschäftigung im Euroraum

Gemäss Schätzung von Eurostat am Donnerstag waren im Januar 2017 in der EU28 insgesamt 19,9 Millionen Männer und Frauen arbeitslos.

Die hohe Arbeitslosenquote deutet darauf hin, dass Investitionen und Ausgaben im Euroraum nicht ausreichen, um die Arbeitslose zu beschäftigen.

Es gibt keinen "Planeten B"; die Menschen brauchen einen Job zum Broterwerb. Wenn man so will, bleibt der Euroraum in einem Zustand des Ungleichgewichts der Unterbeschäftigung.

Eine Arbeitslosenquote 9,6% ist angesichts der seit langer Zeit nahe Nullgrenze liegenden Nominal-Zinsen abnormal hoch.

In einer Welt, wo nicht die Kreditgeber, sondern die Kreditnehmer bezahlt werden (Stichwort: Negativ-Zinsen), ist es vollkommen bizarr, annähernd 20 Mio. Arbeitslose zu haben.

Mit Austerität ist keine Jobs zu schaffen. Kürzungen von Ausgaben (fiscal consolidation) im öffentlichen Sektor helfen daher nicht. 

Arbeitslosigkeit im Euroraum im Januar 2017, Graph: Eurostat


Sebastian Dullien unterstreicht vor diesem Hintergrund in einem lesenswerten Artikel bei Vorwärts, dass ökonomisch und sozial Mehrausgaben bei Investitionen derzeit klar die bessere Politik sind als die massive Kürzung der Einkommenssteuer.

Mehr Investitionen in öffentliche Infrastruktur und Bildung würden durch den zu erwartenden Wachstumsimpuls die Tragfähigkeit der öffentlichen Schulden verbessern.

Weil die Wirtschaft langfristig schneller wächst und die Schuldenquote relativ zum BIP fällt.

Eine Senkung der Einkommenssteuer hat all diese Vorteile nicht, zumal nur wenige Menschen in Deutschland wirklich viel Einkommensteuer zahlen, so der an der HTW Berlin lehrende Professor für Volkswirtschaftslehre.

Wegen hoher Freibeträge und niedriger Einkommen zahlt etwa die Hälfte der deutschen Haushalte überhaupt keine Einkommensteuer. 

Steuersenkungen kämen nur der reicheren Hälfte zugute, hält Dullien fest.









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