Mittwoch, 22. Februar 2017

Arbeitslosigkeit versus Unterbeschäftigung

Die Arbeitslosigkeit in den USA ist gesunken. Gemessen an U3 ist die Arbeitslosigkeit inzwischen auf das Vorkrisenniveau gefallen.

Doch die U6-Arbeitslosigkeit (PTER), die die Menschen erfasst, die zwar part-time arbeiten, aber full-time arbeiten würden, ist nicht zurückgegangen.

Wenn die Arbeitslosigkeit und PTER die gleichen konjunkturellen Effekte widerspiegeln, dann sollten sie sich im gleichen Schritt bewegen, schreibt John Robertson in einer Analyse bei der Atlanta Fed.

Seiner Beobachtung nach gibt es nun für jeden arbeitslosen Menschen viel mehr unfreiwillige Teilzeitkräfte als in der Vergangenheit.

Der Anstieg der PTER-Beschäftigten hat v.a. in der Einzelhandelsbranche sowie in der Freizeit- und Gastronomie-Branche stattgefunden, wo gering-qualifizierte Stellen vergeben werden.


Arbeitslosigkeit vs. Unterbeschäftigung, Graph: John Robertson Atlanta Fed


Die „PTER zu Arbeitslosenquote“ im Gütererzeugungssektor (Fertigung, Bau und Bergbau) ist aber im Wesentlichen unverändert geblieben. In diesen Branchen bewegen sich Arbeitslosigkeit und PTER zusammen.

Der Autor schlussfolgert, dass der Anstieg der unfreiwilligen Teilzeitarbeit im Verhältnis zur Arbeitslosigkeit auf die Bedeutung anderer Faktoren hindeutet als die gesamtwirtschaftliche Nachfrage nach Arbeitskräften.

Das sind Faktoren wie der Wandel der Demographie (eine grössere Anzahl älterer Arbeitnehmer, die weniger bereit sind, Teilzeitarbeit zu leisten), und der Industrie-Mix (mehr Beschäftigung in Industrien mit Fokus auf die Teilzeitarbeit).

Und wie in der folgenden Abbildung zu sehen ist, hat sich die Beschäftigung-Mischung dramatisch in Richtung Teilzeitarbeit verschoben. Das gibt zu denken, auch in Europa.


Die Anzahl der Teilzeitarbeit nimmt zu, Graph: John Robertson Atlanta Fed









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