
Gold, December, Graph: wsj.com
Es gibt für alle seine industrielle Verwendung eine bessere Alternative. Das Gesamtvolumen des „oberirdischen“ Goldes beläuft sich auf etwa 160'000 Metric Tonnes. Über 50% dieses Bestandes an „oberirdischen“ Gold wird als reines Wertaufbewahrungsmittel (für Investitionszwecke) gehalten, wahrscheinlich unter dem Boden, aus Sicherheitsgründen, betont Buiter. Der restliche 50% gibt es als Schmuck. Der Grossteil der Schmucknachfrage als Wertaufbewahrungsmittel durch die private Haushalte sei jedoch klein. Die Nachfrage werde eher von ästhetischen Erwägungen oder anderen inneren Quellen der Freude an Gold getrieben. Aus einer sozialen Perspektive sei der Goldbestand der Zentralbanken als ein Teil der Devisenreserven ein barbarisches Relikt, als Anlehnung an einen Ausdruck von Keynes, der sich auf die katastrophalen Folgen des Gold-Standards bezogen hatte. Buiter verweist desweiteren auf die Kosten und die Abfälle, die beim Extrahieren des Goldes anfallen. Der Goldbergbau (mining the ore) sei umweltschädlich, wenn es v.a. um den Tagebau geht. Rifining von Gold beinhalte weitere Umweltrisiken. Auch wenn die Effizienz aus sozialer Sicht in Frage zu stellen ist, dass die Gewinnung von Neugold und die kostenträchtige Lagerung des vorhandenen Goldes zu Anlagezwecken verschwenderische Aktivitäten darstellen, so kann es individuell rational sein, Gold zu besitzen. Es gebe schliesslich keine unsichtbare Hand, die sicherstellt, dass das individuelle Verhalten sich sinnvoll gestaltet, so Buiter. Gold habe ausserdem keinen inneren Wert als Konsumgut oder Investitionsgut. Buiter nennt es eine „fiat (physikalische) commodity“. Solange aber die Gefahr einer schweren Inflation mittelfristig nicht verschwindet, wird Gold trotz der hohen Lagerungskosten als relativ attraktives Wertaufbewahrungsmittel betrachtet.
Fazit: „Ich würde nicht einmal einen Splitter meines Vermögens in etwas investieren, was keinen inneren Wert hat, und dessen positiver Wert sich auf nichts anderes beruht als auf eine Reihe sich selbst erfüllenden Überzeugungen“, so schreibt Buiter weiter. Da Gold sehr dauerhaft und langlebig ist, ist es vernünftig anzunehmen, dass praktisch alles Gold, das jemals verfeinert wurde, noch irgendwo draussen ist, so Buiter. Es gebe keinen „Gold-Verbrauch“, nur seine Umwandlung in Schmuck und keine signifikanten Abschreibungen, welche auf den Bestand auswirken, ergänzt Prof. Buiter.
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