Die EZB hat vergangene Woche bekräftigt, wegen der anhaltenden Schwäche der Konjunktur in Europa die Geldpolitik weiter zu lockern.
Der Ausblick wird „schlechter und schlechter“ („worse and worse“), sagte Mario Draghi nach der EZB-Sitzung in Frankfurt.
Geplant sind allem Anschein nach erneute Anleihekäufe und eine Zinssenkung durch die EZB.
Der sog. Einlagensatz liegt gegenwärtig bei minus 0,40%. Der EZB-Rat hat gleichzeitig unterstrichen, dass die Zinspolitik allein nicht ausreichen würde, das Inflationsziel (knapp 2%) zu erreichen.
Bemerkenswert ist, dass Berlin trotzdem ein Ende der jahrelangen Krisenpolitik fordert, während die industrielle Schwäche deutsche Unternehmen veranlasst, Mitarbeitern „Kurzarbeit“ (short-time work) aufzuerlegen, um „grössere Schwierigkeiten zu vermeiden“.
Wie FT darauf hindeutet, kann es sich dabei um die Vorboten von Problemen auf dem deutschen Arbeitsmarkt handeln.
Die US-China Handelsspannungen, die Befürchtungen eines non-deal Brexit und die Abkühlung des chinesischen Automobilmarktes belasten die exportorientierte deutsche Wirtschaft massiv.
Der Rückgang der Fertigungsaufträge in Deutschland scheint damit die gesamte Eurozone zu überschatten. Mit anderen Worten beginnt die deutsche industrielle Schwäche nun, ihre Spuren in der Arbeitsmarktpraxis des Landes zu hinterlassen.
David G. Blanchflower: Not Working – Where Have All the Good Jobs Gone? June 2019, Princeton University Press