Sonntag, 27. Oktober 2024

Democracy’s Resilience

Buchbesprechung

Kurt Weyland: Democracy’s Resilience to Populism’s Threat – Countering Global Alarmism, Cambridge University Press, 2024.

Bücher über Politikwissenschaft sind aus mehreren Gründen oft komplex und mit Fachterminologie gefüllt, wie z.B.

Präzision und Nuancen: politische Phänomene sind nämlich oft komplex und vielschichtig. Fachbegriffe ermöglichen es Autoren, präzise Bedeutungen und subtile Unterscheidungen zu vermitteln, die in der Alltagssprache möglicherweise schwer auszudrücken sind. 

Akademische Tradition: Wie viele akademische Bereiche hat auch die Politikwissenschaft im Laufe der Zeit ihren eigenen Jargon entwickelt. Diese Fachsprache hilft Wissenschaftlern, effizient miteinander zu kommunizieren und auf vorhandenem Wissen aufzubauen. 

Theoretische Rahmenbedingungen: In der Politikwissenschaft werden zur Erklärung von Phänomenen häufig spezifische theoretische Modelle verwendet. Diese Modelle verfügen über ein eigenes Vokabular und eigene Konzepte.

Deshalb ist es wichtig, von Anfang an klarzustellen, dass der Autor den im Buch oft verwendeten Begriff „personalistische plebiszitäre Führung“ (als politisch-strategische Definition) synonym mit dem Begriff «Populismus» verwendet. Und

Sonntag, 13. Oktober 2024

Post-Keynesian Economics

Buchbesprechung

Elgar Encyclopedia of Post-Keynesian Economics – edited by Louis-Philippe Rochon and Sergio Rossi, 2023, Edward Elgar Publishing, UK.


Elgar Encyclopedia of Post-Keynesian Economicsedited by Louis-Philippe Rochon and Sergio Rossi, Edward Elgar Publishing, 2023, UK.

Vor einem allgemeinen Überblick gilt es vorerst den Umfang dieses enormen Projekts angemessen anzuerkennen und den enzyklopädischen Charakter des Buches hervorzuheben, welches mit Beteiligung von 170 Autoren (mit mehr als 300 Beiträgen) nach einer fünfjährigen seriösen Arbeit ins Leben gerufen wurde.

Das eindeutige Ziel des Buches ist die post-keynesianische Ökonomie als ernstzunehmende und glaubwürdige Alternative zum Mainstream-Wirtschaftsdenken, insbesondere zum vorherrschenden neoklassischen Paradigma, darzustellen.

Die post-keynesianische Ökonomie bietet eine differenziertere Sichtweise der Volkswirtschaften als die Standardmodelle und bezieht Faktoren wie Unsicherheit, die Rolle der Finanzmärkte und die Nichtneutralität des Geldes mit ein. 

Dienstag, 8. Oktober 2024

Was ist “No-Landing”?

Die Fed verlagert den Fokus auf den Arbeitsmarkt


Anzeichen mehren sich, dass die Angst vor einer Rezession in den USA überzogen war. Im September wurden nämlich unerwartet viele neue Stellen geschaffen. Und zudem wurden die Zahlen der beiden Vormonate deutlich nach oben korrigiert. 

Angesichts der Tatsache, dass die Daten für den Arbeitsmarkt von Monat zu Monat stark schwanken, darf man sich keinen Illusionen hingeben, dass von jetzt an überall eine «Friede, Freude, Eierkuchen» Stimmung vorherrschen kann.

Dennoch handelt es sich dabei um das beste Beschäftigungswachstum seit sechs Monaten, wie Bloomberg berichtet.

Der Rückgang der US-Arbeitslosigkeit veranlasste die Anleger dazu, die Aussicht auf eine weitere Zinssenkung der Fed um 0,50 % in den kommenden Monaten schnell zu revidieren. Es ändert sich aber nicht viel daran, dass die Fed die Leitzinsen weiter senken will, da die US-Notenbank den «laser focus» inzwischen von Inflation auf Arbeitsmarkt gedreht hat.

Damit hat sich die Debatte von der Sorge um die «harte Landung» der US-Wirtschaft auf die Möglichkeit einer so genannten „Nicht-Landung“ verlagert, bei der der Arbeitsmarkt weiterhin «heiß» läuft, obwohl die Inflation abkühlt.

Das kommt daher, dass die Fed ein „Doppelmandat“ hat. Die Fed bezieht sich auf die beiden Hauptziele, die der US-Kongress der Zentralbank zugewiesen hat: maximale Beschäftigung und stabile Preise (Inflationskontrolle).

Aufschlüsselung der US-Arbeitslosigkeit: Die Grafik zeigt, dass der jüngste Anstieg der Arbeitslosigkeit nicht auf einen Rückgang der Beschäftigung, sondern vielmehr auf ein wachsendes Arbeitskräfteangebot zurückzuführen ist, Graph: JPMorgan, Oct 07, 2024.



Samstag, 5. Oktober 2024

Atlas of Finance

Book Review - Buchbesprechung

Atlas of FinanceMapping the Global Story of Money – by Dariusz Wojcik – illustrated by James Cheshire and Oliver Uberti, Yale University Press, Sept 2024, UK.


«Atlas of Finance» ist ein außergewöhnliches und visuell beeindruckendes Wirtschaftsbuch, das von erfahrenen Wirtschaftswissenschaftlern und kompetenten Akademikern verfasst wurde. 

Es erforscht meisterhaft ein breites Spektrum von Themen, von der Geschichte und Geografie bis zu Vermögenswerten, Märkten, Investoren, Technologie, Blasen und Krisen, Gesellschaft und Umwelt usw.

Von der Entstehung des Geldes in der Antike bis zur heutigen vernetzten Landschaft des Hochfrequenzhandels und der Kryptowährungen hat sich die Geschichte des Finanzwesens immer auf einer internationalen Bühne abgespielt.

Ein Paradoxon liegt in der Natur des Finanzwesens selbst. Geld ist abstrakt, austauschbar und zunehmend digital, es kann in einem Augenblick und ohne große Reibung den Besitzer wechseln. Gleichzeitig hinterlässt Geld sperrige, greifbare und dauerhafte Fußabdrücke.

Aufgrund ihrer paradoxen Natur betrachten die meisten Menschen Geld und Finanzen als geheimnisvoll, als etwas, das man Experten und Technokraten, Ökonomen und Bankern überlassen sollte. Eine solche Haltung ist nicht nur wenig hilfreich, sondern auch gefährlich.

Die lebendigen Farbbilder, detaillierten Karten und aktuellen Diagramme machen komplexe Finanzkonzepte sowohl für Experten als auch für Nicht-Experten zugänglich. 

Gedruckt auf hochwertigem Papier, ist es nicht nur informativ, sondern auch angenehm zu lesen. 

Dienstag, 1. Oktober 2024

Grundlagen einer relevanten Ökonomik

Buchbesprechung

Heiner Flassbeck: Grundlagen einer relevanten Ökonomik, Westend Verlag, September 2024, Frankfurt am Main.

Mit „Grundlagen einer relevanten Ökonomik“ hat Heiner Flassbeck, der geschätzte Wirtschaftswissenschaftler nicht weniger als eine wissenschaftliche Meisterleistung abgeliefert und damit neue Maßstäbe in der Wirtschaftswissenschaft gesetzt. 

Dieses Werk ist ein Zeugnis seines profunden Intellekts und seiner jahrzehntelangen Erfahrung, die er zu einer maßgeblichen Untersuchung der wirtschaftlichen Relevanz in einer sich rasch verändernden globalen Landschaft zusammengefügt hat.

Das Buch ist sowohl klar als auch tiefgründig geschrieben und dient als Meisterklasse in der Art, theoretische Strenge mit praktischer Anwendbarkeit zu verbinden, was es nicht nur akademisch bedeutsam, sondern auch für politische Entscheidungsträger und Praktiker gleichermaßen relevant macht.

Sein akademischer Weg, der mit dem Studium der Volkswirtschaftslehre in Saarbrücken begann und 1987 mit der Promotion an der Freien Universität Berlin endete, spiegelt sein unermüdliches Engagement für Spitzenleistungen wider. 

Dieses intellektuelle Fundament wurde durch seine herausragende Karriere weiter gestärkt, unter anderem durch seine Ernennung zum Staatssekretär im deutschen Bundesfinanzministerium im Jahr 1998, eine Position, die es ihm ermöglichte, die nationale Finanzpolitik auf höchster Ebene zu gestalten.