
Breakeven Rate, Graph: Bloomberg.com
Da die Produktionslücke (output gap) nach wie vor geöffnet bleibt, gibt es keinen Anlass, einen Inflationsanstieg zu befürchten. Die Differenz zwischen dem realen BIP und dem geschätzten Produktionspotenzial ist ein Mass für die Auslastung der Wirtschaft und gibt damit auch Auskunft über einen eventuellen Inflationsdruck. Der Geldmultiplikator hat sich in den USA im Sog der Krise halbiert. Der Geldschöpfungsmechanismus ist zum Erliegen gekommen. Die Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes ist erheblich gefallen. Dennoch gilt es, zu klären, warum die Breakeven Rates, welche Inflationserwartungen in der Wirtschaft am Anleihenmarkt widerspiegeln, zulegen. Bemerkenswert ist auf alle Fälle, dass die Renditen der US-Treasuries seit rund 4 Monaten nominal fast unverändert verlaufen, real aber gesunken sind. Das ist möglicherweise darauf zurückzuführen, dass der Liquidity Discount auf TIPS gesunken ist, erklärt Paul Krugman in seinem Blog. In diesem Fall hat der Anstieg der Breakeven Rates mit Inflationserwartungen nichts zu tun, schlussfolgert der Nobelpreisträger. Ein weiterer Grund mag darin liegen, dass die Erwartungen im Hinblick auf das reale Wirtschaftswachstum sich abgeschwächt haben. Es ist also nicht so, dass die privatwirtschaftlichen Aktivitäten durch staatliches Handeln verdrängt werden („crowding out“), ist Krugman überzeugt. Es gibt auch kein Anzeichen dafür, dass die US-Regierung die zunehmenden Staatsschulden durch das bewusste Anheizen von Inflation abbauen will. Für den Anstieg der TIPS-Renditen dürften eher die inzwischen pessimistisch gewordene Stimmung, was den Wirtschaftsausblick betrifft, verantwortlich sein.

Yield 10y UST,Graph: Bloomberg.com
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