
Productivity, Graph: Bureau of Labor Statistics
Er hatte sich deswegen über Michel Kalecki, einen polnischen marxistischen Ökonomen mokiert, der in den 1930er Jahren argumentiert habe, dass Rezessionen für die herrschende Klasse und den Kapitalismus funktionieren, weil sie an Überangebot an Arbeit schaffen und Arbeiter zwingen, härter zu arbeiten, um ihre Stelle zu behalten. Auch James Kwak geht in The Baseline Scenario bezugnehmend auf die Bemerkungen von Brad DeLong auf das Thema Produktivität ein und hebt hervor, dass das Produktivitätswachstum auf lange Sicht vielleicht die zentrale Komponente für den Anstieg des Lebensstandards sei, da sie in der Summe bedeutet, dass wir mehr Material für die Arbeit in der gleichen Zeit bekommen. Das BIP-Wachstum hat aber nicht denselben Effekt, da die Bevölkerung gewachsen sein könnte oder wir zu Lasten der Freizeit härter arbeiten, so Kwak. Auf kurze Frist kann das Produktivitätswachstum schwanken. Produktivität fällt oft während einer Rezession, weil die Wertschöpfung schneller sinkt als dass Unternehmen Mitarbeiter entlassen und sie spitzt sich danach zu, weil die Wertschöpfung zunimmt, während Unternehmen Stellen abbauen. Diesmal hat die Rezession jedoch lange angehalten, sodass Unternehmen Zeit hatten, Millionen von Mitarbeitern zu entlassen und die Produktivität hat begonnen, wieder anzusteigen. Das Problem ist, so Kwak, dass nicht jeder in einem Unternehmen denselben Beitrag leistet. Wenn Unternehmen beginnen, Mitarbeiter zu entlassen, dann versuchen sie theoretisch, zunächst die weniger produktiven Mitarbeiter gehen zu lassen, was einen Produktivitätsanstieg auslösen kann. Die Strategie geht aber langfristig nicht auf, weil irgendwann der Punkt erreicht wird, wo es nicht mehr möglich ist, mit weniger Mitarbeitern, die Wertschöpfung aufrechtzuerhalten, erläutert Kwak. Auf lange Sicht kommt es also auf Technologie, Humankapital und Sachkapital an.

Produktivitätszahlen, Graph: Bureau of Labor Statistics
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