
Rendite von langfristigen Staatsanleihen in der Euro-Zone, Graph : ECB Monthly Bulletin, May 2010
Während die Kreditnachfrage im privaten Sektor in einer depressiven Wirtschaft zum Erliegen kommt, steigen die Staatsausgaben. Es kommt zu keinem Preisdruck, weil die Nachfrage wegen der Produktionslücke (output gap) das Angebot nicht übersteigt. Der Anstieg der Staatsausgaben führt nicht zu einem Anstieg der Zinsen, weil die Wirtschaft sich in einer Liquiditätsfalle befindet. Die Nachfrage des Staats nach Kredit steigt in einem schweren Abschwung besonders stark, weil die private Wirtschaft infolge der tiefen Finanzkrise mit dem Schuldenabbau (deleveraging) beschäftigt ist. Sind die Ersparnisse des Staates negativ, dann liegt ein Haushaltsdefizit vor. Es ist zudem emprisch nachgewiesen, dass es eine starke Korrelation zwischen Haushaltsdefizit und Zinsen gibt. Ein reziprokes Verhältnis: Steigt das Defizit, tendieren die Zinsen niedrig. Defizit bedeutet, dass der Staat so viel Anleihen ausgibt, wie es dem Bedarf der privaten Investoren nach sicheren Vermögenswerten entspricht. Menschen kaufen Anleihen, statt Bargeld zu horten.
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