Samstag, 4. Januar 2014

Notenbankgeldmenge, Inflation und Ökonomen

Wenn die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle steckt, führt der Anstieg der Notenbankgeldmenge (monetary base) nicht zu einem Anstieg der Inflation.

Es gibt dennoch Ökonomen, darunter auch einige namhafte, die im Nachspiel der Finanzkrise von 2008 die Behauptung aufstellten, dass die Inflation wegen der mengenmässigen Lockerung der Geldpolitik (QE-Politik) via Zentralbanken durch die Decke schiessen werde.

Die Inflation ist im Gegenteil stark zurückgegangen. Es besteht sogar heute noch die Gefahr der Deflation: Siehe z.B. die Schweiz und/oder die Eurozone.

Arthur Laffer hatte 2009 energisch vor einer galoppierenden Inflation und einem massiven Anstieg der Zinsen gewarnt. Nun räumt der Wirtschaftsprofessor in einem aktuellen Interview in BusinessInsider ein, dass er mit seiner Aussage völlig falsch lag.

Der mit der sog. „Laffer-Kurve“ bekannte Ökonom, der auch Präsident Ronald Reagan wirtschaftlich beraten hat, unterstreicht darüber hinaus, dass seine verfehlte Prognose etwas mit seinem Wirtschaftsmodell zu tun haben mag.

Wenn der Fehler derart gravierend ist, muss mit dem Modell etwas grundsätzlich nicht stimmen, nicht, dass die Welt sich verändert hat, gesteht Laffer selbst. Das ist ein bemerkenswerter Akt der intellektuellen Redlichkeit, wie Paul Krugman in seinem Blog Laffers freimütige Aussage begrüsst, weil so was selten vorkommt.


Monetary Base in Switzerland, Graph: SNB in: Quarterly Bulletin, Dec 2013


Welches Wirtschaftsmodell benutzt aber Prof. Laffer? War es eher eine politisch motivierte Vorhersage? Denn Ökonomen wie Krugman haben ganz am Anfang der Krise darauf hingewiesen, dass der Anstieg der Notenbankgeldmenge in einer Liquiditätsfalle nicht inflationär ist. Die Aussage stützte sich dabei auf ein einfaches IS-LM-Modell.

Dennoch verdient es Anerkennung, dass Laffer Fehler zugibt und ein Umdenken für erforderlich hält, wenn man insbesondere an die vielen anderen Ökonom im Inflationista-Lager denkt.


Inflation in Switzerland, Graph: SNB in: Quarterly Bulletin, Dec 2013

Notenbankgeldmenge = Notenumlauf + Giroguthaben der inländischen Banken bei der Notenbank


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Zum Thema "Fehlprognosen" möchte ich diesen Beitrag empfehlen:

http://www.atschwarz.com/prognosen_eurokrise_2014/

Und keine Sorge: Die Inflation kommt bestimmt noch!