Donnerstag, 8. September 2011

Bitcoin: Was hat es mit Cyber Money auf sich?

Eine Reihe von Menschen spielen im Sog der anhaltenden Finanzkrise mit den Gedanken, eine Art privates Cyber Money zu schaffen. Jim Surowiecki befasst sich mit der Frage in einem lesenswerten Artikel („Cryptocurrency“) in technology review, was davon zu halten ist.

Auch Paul Krugman nimmt in seinem Blog auf Anfrage dazu Stellung: „What’s new? Wir haben viele Möglichkeiten, Zahlungen elektronisch abzuwickeln. In der Tat ist ein Grossteil des herkömmlichen Geldsystems bereits virtuell, auf digitale Buchführung vertrauend, als auf grünes Stück Papier“, hebt der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor hervor.

Aber es stellt sich heraus, dass es einen Unterschied gibt: Bitcoin legt die gesamte Menge von Cyber Currency fest, und lässt den Dollar-Wert frei schwanken, anstatt den Wert der virtuellen Währung zu fixieren. In der Tat hat Bitcoin damit seine eigene Goldstandard-Welt geschaffen, wo die Geldversorgung festgelegt wird als dass das Geld via Druckpresse zum Subjekt der Zunahme gemacht wird, argumentiert Krugman.

Wie funktioniert es? Der Dollar-Wert der Cyber-Währung hat stark geschwankt. Aber die Währung ist insgesamt in die Höhe geschnellt, sodass es sich zumindest bisher gelohnt hat, Bitcoin zu kaufen, erklärt der Träger des Wirtschaftsnobelpreises.

Gilt das Experiment aber deswegen als Erfolg? Nein, sagt Krugman: „Was wir von einem monetären System erwarten ist, nicht, dass es Menschen, die Geld halten, reich macht, sondern wir wollen, dass es Transaktionen erleichtert und die Wirtschaft als Ganzes reich macht. Und das ist mit Bitcoin nicht der Fall“.

Es gilt zu beachten, dass die Dollar-Preise in den vergangenen Jahren relativ stabil gewesen ist: Ja, einige Deflation in den Jahren 2008-2009 und dann einige Inflation, als die Rohstoffpreise sich erholten. Aber alles in allem sind die Verbraucherpreise heute nur geringfügig höher als vor drei Jahren. Was das bedeutet, ist, dass die Preise, wenn Sie sie in Bitcoins messen, abgestürzt sind. Und die Bitcoin-Volkswirtschaft hat in der Tat eine massive Deflation erfahren hat, bekräftigt Krugman.

Und aus diesem Grund gab es einen Anreiz, die virtuelle Währung zu horten, als auszugeben. Der aktuelle Wert der Transaktionen in Bitcoins ist gefallen als gestiegen. Das reale Bitcoin-Produkt ist stark gesunken.

In dem Masse, dass das Experiment über monetäre Regime etwas aussagt, verstärkt es den Fall gegen so etwas wie einen neuen Goldstandard, weil es zeigt, wie verletzlich eine solche Norm wäre, für Geld-Hortung, Deflation und Depression, fasst Krugman zusammen.

1 Kommentar:

Julian hat gesagt…

Der Herr Krugmann wird meines Erachtens langfristig nicht recht behalten. Langfristig werden die Bitcoinnutzer den Bitcoin nicht halten wollen und weniger als Investitionsobjekt sehen, sondern genau das damit machen, was Herr Krugmann von monetären Systemen erwartet. Transaktionen sind mit Bitcoins ohnehin bereits leichter und wenn erst mal genügend Internetshops den Bitcoin akzeptieren, wird auch die Wirtschaft als Ganzes reich werden. Der erste Handelsplatz für Bitcoins hat unter www.bitcoin.de bereits eröffnet. Nun ist es also an den Onlinehändlern, den Internetnutzern den Bitcoin als Zahlungsmittel anzubieten. Dann wird die Akzeptanz schnell steigen. Die Leute kaufen ja momentan auch Fernseher etc., obwohl sie wissen, dass schon bald die nächste Generation an Fernsehern kommt und das aktuelle Modell dann viel günstiger zu bekommen ist. Aber deshalb horten die wenigsten ihr Geld.