
Vom Liquiditätsdefizit zum Liquiditätsüberschuss, Graph: Jean-Pierre Danthine, SNB, June 2010
Die SNB betont zugleich, dass die geldpolitischen Überlegungen „prioritär“ bleiben. Was heisst das? Im gesamten Portfolio der SNB wurde seit Jahresbeginn kein Verlust verbucht. Warum? Dank Diversifikation. Die Anlagepolitik der SNB beruht nämlich auf drei Kriterien: (I) Sicherheit, (II) Liquidität und (III) Ertrag. Die Devisen, die die SNB am Markt gekauft hat, liegen nicht einfach in der "Kasse" der SNB herum. Die werden (i) in Wertpapiere angelegt, und zwar in liquide Wertpapiere von sehr guter Qualität. Warum? Weil die SNB eine hohe Widerstandsfähigkeit ihrer Bilanz anstrebt, wie Danthine betont. Die Devisenanlagen werden (ii) nicht nur in Euro gehalten, sondern z.B. auch in US-Dollar. Und es gibt auch Anlagen (iii) in Gold, wobei diese Anlagen eine besondere Risikoquelle darstellen. Es gilt desweiteren (iv) zu bemerken, dass allfällige Währungsverluste langfristig durch den Ertrag kompensiert werden. Obendrauf bildet die SNB (v) „beträchtliche“ Rückstellungen auf, um allfälligen zukünftigen Verlusten vorzubeugen. Das heisst, dass die SNB ihre Eigenkapital-Basis inzwischen weiter gestärkt hat.
Andererseits liegt es auf der Hand, dass dem Finanzsystem durch die unkonventionellen Massnahmen sehr viel Liquidität zugeführt wurde. Die SNB verfügt aber über die notwendigen Instrumente, um diese Liquidität abzubauen. Die Banken, die sich am Anfang der Krise bei der SNB Liquidität beschaffen mussten, um die Mindestreserveanforderungen zu erfüllen, verfügen heute über genügend Liquidität. Laut SNB ist indes aus dem anfänglichen Liquiditätsdefizit nach und nach ein Liquiditätsüberschuss geworden. Die SNB ist in der Lage mit Instrumenten wie SNB-Bills (langfristig) und Repo-Geschäfte (kurzfristig) die Liquidität von den Märkten wieder abzuschöpfen.
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