Es wäre nicht vermessen, zu sagen, dass die
TV-Debatte der “Top 10” der Republikaner um das Rennen für die
Präsidentschaftskandidatur am Donnerstag Abend in Cleveland (Ohio) viel Spott
ausgelöst hat.
Ein gefundenes Fressen für TV-Journalisten,
ausführlich darüber zu berichten. Aber auch eine günstige Gelegenheit für Paul Krugman sich damit in seiner
Kolumne (“From Trump on Down, the
Republicans can’t be serious”) am Freitag in NYTimes zu befassen.
Der am Graduierten Zentrum der City University New York (CUNY) lehrende Wirtschaftsprofessor
bemerkt, dass die TV-Debatte der republikanischen Präsidentschaftskandidaten
nach Ansicht vieler Kommentatoren im Wahlzyklus der Partei vorstellen
würde, wie gross die Anzahl der besonders talentierten Spieler im Team sei (“deep bench”).
Das Rennen für die Präsidentschaftskandidatur beinhalte
erfahrene Gouverneure wie Jeb Bush und Scott Walker, frische Denker wie Rand
Paul und attraktive neue Spieler wie Marco Rubio. Stattdessen führt jedoch
Donald Trump das Feld mit grossem Abstand. Was ist passiert?
Die Antwort ist laut Krugman, wie so viele es nicht
kommen sahen, Leichtgläubigkeit: Menschen können den Unterschied zwischen
jemandem, der so klingt, wie wenn er wüsste, worüber er redet und jemandem, der
in der Tat ernsthaft über Probleme redet, nicht erklären.
Arbeitsplatzbeschaffung im Privatsektor während der
Erholungsphase der Wirtschaft nach den Rezessionen 2001 und 2007-2009, Graph: Paul Krugman in NYTimes
Und sicherlich gibt es eine Menge Leichtgläubigkeit
dabei. Aber wenn man mich fragt, waren die Experten mindestens so leichtglaubwürdig
wie die Öffentlichkeit, und sie sind es immer noch, beschreibt Krugman weiter.
Denn während es stimmt, dass Trump im Grunde
genommen eine absurde Figure ist, sind es auch seine Rivalen. Wenn Sie darauf
achten, was jeder von ihnen eigentlich sagt, im Gegensatz dazu, was Trump sagt,
werden Sie Inkohärenz und Extremismus feststellen, genauso schlimm, was Trump
zu bieten hat. Und das ist kein Zufall, kommentiert Krugman. Unsinn zu reden,
ist heute alles, was Sie überall tun müssen, in der Republikanischen Partei gut
anzukommen.
Der Punkt ist, dass die vermeintliche Seriosität,
während die Lobeshymnen der Medien Trumps Rivalen als seriöse Männer
porträtieren (Jeb der Moderate, Rand der originelle Denker, Marco das Gesicht
der neuen Generation), alles oberflächlich ist. Beurteilen Sie nach der
Position, nicht nach dem Bild, das gemalt wird. Und was Sie vor sich haben ist,
eine Besetzung von Spinnern. Und das ist kein Zufall, betont Krugman mit
Nachdruck.
Es ist seit langem offensichtlich, dass die
Konventionen der politischen Berichterstattungen und politische Kommentare es
fast unmöglich machen, das Offensichtliche zu sagen, dass nämlich eine unserer
beiden grossen Parteien unüberlegt auftritt und unvernünftig handelt.
Bis jetzt haben führende Republikaner i.d.R.
versucht, eine Fassade der Wohlanständigkeit zu bewahren, Medien helfend, den
Anschein aufrechtzuerhalten, dass man mit einer normalen politischen Partei zu
tun hat. Was Trump unterscheidet ist nicht sein Standpunkt als sein Desinteresse
an der Wahrung des Erscheinungsbildes. Und es stellt sich heraus, dass die
Parteibasis, die extremistische Positionen fordert, auch diese gelieferte
Haltung geradezu bevorzieht. Warum ist niemand überrascht?
Erinnern Sie sich, wie Trump nach seinem Angriff
auf John McCain implodieren sollte? McCain verkörpert die moderat klingenden
Strategie, während er extreme Standpunkte vertritt und von der Presse viel mehr
gern gesehen wird, was ihn die ganze Zeit zu TV-Auftritten verhilft. Aber wie es
sich herausstellt, ist McCain den republikanischen Wählern völlig egal.
Kann Trump die Nominierung tatsächlich gewinnen? Er
habe keine Ahnung, legt Krugman dar. Aber selbst wenn Trump schiesslich zur
Seite geschoben werden sollte, sollte man darauf achten, kein Glauben zu
schenken, wenn erklärt wird, dass nun zur Normalität zurückgekehrt würde. Das
wird laut Krugman nicht geschehen: Die GOP hat die normale Politik schon vor
langer Zeit verlassen. Allenfalls werden wir eine Rückkehr zur normalen
Heuchelei beobachten, die Art, die radikale Politik verdeckt und die Evidenz
verachtet, in einer herkömmlich klingenden Rhetorik. Und das wäre auch keine
Verbesserung.
1 Kommentar:
If Trump did not run in this election the whole process would be boring. The Democrats on the other hand, only have Hillary Clinton and her e-mail scandal. Not to mention that these early debates tend to weed out the inferior candidates. Mind you, I'm not saying Trump is a 'prize pig' but neither was Reagan, for crying out loud Reagan was an actor whose side kick was a monkey literally, "Bedtime for Bonzo" so if all works out as usual in the United States election process Trump has this one in the bag.
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