Mittwoch, 18. Juni 2008

US-Anleihenmarkt: negative Realrenditen

Ein Ende der Kursverluste am amerikanischen Anleihenmarkt ist noch nicht abzusehen. Seit rund drei Monaten fallen die Kurse der US-Staatsanleihen. Die Inflationsrate liegt mittlerweile über der Rendite 10-jähriger Treasuries. Das bedeutet, dass die Realzinsen in den USA negativ sind. Nun mehren sich Anzeichen, dass die Renditen weiter klettern und die Kurse weiter fallen werden. Die Differenz zwischen den Renditen von 2- und 10-jährigen Treasuries hat sich seit zwei Wochen nicht mehr so stark ausgeweitet. Die Vertiefung der Rendite-Gap auf 1,32% deutet darauf hin, dass die Anleihenhändler kurzfristige Papiere vorziehen.

Der Grund: Inflationserwartungen steigen. Die Rendite zwischen der 10-jährigen Treasuries und der inflationsgeschützten Staatsanleihen (TIPS) beträgt zur Zeit 2,52%. Im Vergleich: der Spread betrug Ende April 2,28%. Die Differenz, genannt Breakeven-Rate, gilt als Indikator für die Inflationserwartungen der Händler am Anleihenmarkt. Die Renditekurve wurde indes steiler. Die US-Staatsanleihen bieten Anlegern i.d.R. Qualität, Liquidität und Schutz vor Kaufkraftverlust. Aufgrund negativer Renditen sind die Treasuries jedoch zur Zeit unattraktiv. Sollte es der US-Notenbank (Fed) nicht gelingen, die mittelfristigen Inflationserwartungen zu verankern, dürften die Bonds weiter an Wert verlieren. Das heisst, dass die Renditen steigen würden. Zur Erinnerung: im vergangenen Juli, bevor die Kreditmarktkrise entflammte, notierten die Renditen 10-jähriger Treasuries 5,25%. Die Fed hat ihren Leitzins von 5,25% in September bis auf 2,0% gesenkt, um zu verhindern, dass die US-Wirtschaft im Zuge der Krise am Häusermarkt und der Verluste am Kreditmarkt in eine Rezession gleitet.




US-InflationsdatenMaiy-t-y
Verbraucherpreise (CPI)0,6%4,2%
Kernrate0,2%2,3%





US-InflationsdatenMaiy-t-y
Erzeugerpreise (PPI)1,4%7,2%
Kernrate0,2%3,0%

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