
Aktivposten der Fed-Bilanz, Graph: Fed St. Louis
Wilder macht darauf aufmerksam, dass die Fed bereits solche Überlegungen angestellt hat, wie in den Sitzungsnotizen des geldpolitischen Ausschusses (FOMC) vom 22./23. Juni festgehalten wurde: (1) Der geldpolitische Ausschuss könnte prüfen, alle Wiederanlage von Erlösen aus fällig werdenden Wertpapieren zu stoppen. Eine solche Strategie würde die Bilanzgrösse der Fed schrumpfen lassen und die Menge der Reserven im Bankensystem allmählich reduzieren und (2) Der geldpolitische Ausschuss könnte den Erlös der fällig werdenden Wertpapiere nur in US-Staatsanleihen, die neu ausgegeben werden, mit relativ kurzer Laufzeit wiederinvestieren, also Schatzwechsel (bills) mit 3 Jahre oder weniger Laufzeit. Diese Strategie würde die Bilanz-Grösse der Fed beibehalten, aber sie würde die durchschnittliche Laufzeit des Portfolios reduzieren und die Liquidität des Portfolios erhöhen.
Der geldpolitische Ausschuss hat sich also am Dienstag für die zweite Option entschieden. Aber in einer veränderten Form: Reinvestitionen von Erlösen aus Wertpapieren, die fällig werden, um sowohl die Bilanz-Grösse als auch die durchschnittliche Laufzeit des Portfolios beizubehalten.
Die Ankündigung der Fed vom 11. August 2010 ist daher m.a.W. keine QE-II.

Adjusted and required Reserves, Graph: Fed St. Louis
PS: Quantitative Easing (QE) = mengenmässige Lockerung der Geldpolitik.
PPS: Bemerkenswert ist zudem, dass die Fed offiziel den Begriff „QE“ gar nicht gebraucht. Sie spricht von „credit easing“. Das Ziel ist, die Kreditspreads (Risikoaufschläge) zu entspannen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen