
Okun’s Law: The Output Gap, Graph: Arnold, Fed St. Louis Review, July/August 2009
Der Ausgangspunkt ist das Okun’sche Gesetz, welches die Wechselwirkung zwischen dem realen BIP und der Arbeitslosigkeit beschreibt. Die Hauptaussage lautet, dass die Arbeitslosigkeit steigt, wenn das Wirtschaftswachstum niedriger ist als das potenzielle Wachstum. Anhand der Koeffizienzrate des Okun’schen Gesetzes lässt sich dann errechnen, um wieviel Prozent das reale BIP steigen muss, um die Arbeitslosigkeit dementsprechend zu reduzieren. Beträgt der Koeffizient 2, bedeutet dies, dass ein Anstieg des BIP um 2% die Arbeitslosigkeit um 1% reduziert.
Potenzialwachstum ist vereinfacht formuliert das reale Bruttoinlandprodukt (BIP), welches bei Normalauslastung der Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital erreichbar ist. Mit Hilfe des Potenzialwachstums wird auch die Produktionslücke (output gap) geschätzt. Der potenzielle Output kann eben nicht direkt beobachtet werden, er muss geschätzt werden. Bestimmungsfaktoren des Potenzialwachstums sind (1) das Arbeitsangebot, (2) die Produktivität und (3) der Kapitaleinsatz.
Ein aktueller Essay der Fed St. Louis („The Challenges of Estimating Potential Output in Real Time”) befasst sich mit dem Thema. Der Autor beschreibt die von CBO (Congressional Budget Office; eine Behörde des US-Kongresses) verwendete Methode, um das Potenzialwachstum zu schätzen. Er skizziert einige Vor- und Nachteile des CBO-Ansatzes und stellt Herausforderungen im Zusammenhang mit der Schätzung und der Projektion des Produktionspotenzials dar. Das CBO-Modell zur Schätzung des Potenzialoutputs basiert allerdings auf einem neoklassichen Wachstumsmodell (Solow), einschliesslich einer Cobb-Douglas-Produktionsfunktion für den ausserlandwirtschaftlichen Sektor mit zwei Input-Faktoren (Arbeit und Kapital).
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