Europa’s Produktionslücke, Graph: Prof. Paul Krugman
Krugman kann es nicht fassen, ob er zu viel hinein interpretiert, was Trichet schreibt. Der EZB-Chef behauptet nämlich, dass fiskalpolitische Sparmassnahmen tatsächlich expansiv seien.
Wenn man Jean-Claude Trichet und anderen zuhört, könnte man den Eindruck bekommen, dass Europa sich auf dem Weg aus der Krise befindet, hält der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor fest. Krugman wirft daher einen Blick auf die tatsächlichen Zahlen (Eurostat) und stellt die folgende Abbildung zusammen. Der Anfangspunkt (Basis=100) ist das IV. Quartal 2007, als es Europa einigermassen gut ging, aber sicherlich keine inflationäre Überhitzung erlebte. Krugman geht dabei von einem jährlichen Potenzialwachstum (potenzieller Output) von 2,0% aus: Eine ziemlich konservative Annahme, auch für Europa. Das Ergebnis ist eine riesige Lücke zwischen einer vernünftigen Schätzung des Produktionspotenzials und der tatsächlichen Produktion (Output). Selbst wenn man glaubt, dass das Wachstum, welches Europa im ersten Quartal aufwies, sich fortsetzt, würde es Jahre dauern, bis die Lücke geschlossen ist, so Krugman. Der einzige Weg, Nichts-Tun zu rechtfertigen, wäre, anzunehmen, dass das Produktionspotenzial sich durch die Krise reduziert hat. Dann müsste man aber Tag und Nacht arbeiten, um den Abschwung umzukehren, schlussfolgert Krugman: Die Idee, dass die Politik genug getan habe, ist einfach wahnsinnig.
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