Der Schweizer Franken hat sich zu
Jahresbeginn gegenüber dem Euro augenfällig abgeschwächt. Der EUR ist gestern
bis auf 1.2394 CHF gestiegen. Was steckt dahinter?
Erstens ist zu erwähnen, dass
sich am Markt für Staatsanleihen aus der EU-Peripherie eine gewisse Entspannung
abzuzeichnen scheint. Die Risikoaufschläge für die italienischen und die
spanischen Staatsanleihen gegenüber der Benchmark Anleihe German Bunds sind in
den vergangenen Wochen deutlich gesunken.
Zweitens hat der Anstieg der
Aktienkurse der europäischen Banken, wie das Analysten-Team von Morgan Stanley betont, die Ängste
abgelegt, dass die Schweizer Banken mit einer weiteren Welle von
Einlagenzuflüssen aus dem Euro-Raum konfrontiert würden.
Die Schweiz hat einen
Leistungsbilanzüberschuss von rund 12% des BIP. Der Überschuss wird i.d.R.
durch Aktienkäufe, Direktinvestitionen und Bankkredite im Ausland v.a. in
Europa wiederverwertet (recycled).
Die Entwicklung ist jedoch in den vergangenen Monaten im Angesicht der
anhaltenden Unsicherheiten im Euro-Raum abgebremst worden. Das Recycling des LB-Überschusses (in Form
Anhäufung von langfristigen Auslandanlagen) hat also einen Schlag abbekommen.
Die Kapitalabflüsse waren bisher
durch kurzfristige Geldmarktpapiere getrieben, was CHF gestützt hat. Nun sind
Schweizer Banken damit beschäftigt, ihre Bilanz weltweit zu verkleinern. M.a.W
sind sie jetzt CHF nicht short,
sondern long, was Bedingungen dafür
schafft, dass CHF zur Schwäche neigt.
Fremdwährungsreserven der SNB und
der Mindestkurs für CHF versus EUR, Graph:
ZKB in DMO
Ferner: Die SNB dürfe am Mindestkurs von 1,20 für EUR/CHF weiter festhalten.
Die Inflation beläuft sich 2013 (nach bisheringen Schätzungen) auf rund minus 0,2%. Auf absehbare Zeit ist in der Schweiz keine Inflationsrisiken
erkennbar.
Die SNB definiert die Preisstabilität
als eine Jahresinflationsrate der Konsumentepreise von unter zwei Prozent (d.h. ein Anstieg des Indexes der Konsumentenpreise von
weniger als 2% pro Jahr). Allerdings ist auch Deflation mit dem Ziel der Preisstabilität nicht vereinbar, wie die SNB hervorhebt.
Für die Jahre 2014 und 2015 erwartet die SNB eine
Inflationsrate von 0,2% bzw. 0,6%. Das heisst, dass die Inflation auf mittlere
Sicht deutlich unter dem Zielwert verharren wird. Die SNB muss also auf der Hut
bleiben. Eine Zinserhöhung kommt nicht in Frage und der Mindestkurs kann auf absehbare Zeit nicht aufgehoben werden.
Spekulative Positionen in CHF, Graph: Morgan Stanley
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