
Oil Shock, Graph: Kristie M. Engemann and Michael T. Owyang, Fed St. Louis, April 2010
In einer kürzlich vorgelegten Analyse (vgl. Chart) zeigen Kristie M. Engemann und Michael T. Owyang auf, dass Ölpreisveränderungen nicht immer in die entgegengesetzte Richtung der Angebotsveränderungen reagieren, was bedeuten müsse, dass zusätzliche Faktoren am Werk sind. Ökonom Lutz Kilian unterscheide zwischen drei verschiedenen Arten von Ölpreisschocks, erklären die beiden Autoren: Veränderungen (1) der Produktion (d.h. Versorgungsschocks), (2) der globalen Nachfrage (angetrieben durch wirtschaftliche Aktivitäten) und (3) der vorsorglichen Nachfrage, die sich aus der Nachfrage nach Vermögenswerten (hier das Öl) ergibt, um sich gegen künftige Katastrophen zu schützen (z.B. unerwartete Engpässe). Was ist aber, wenn verschiedene Ölpreis-Schocks zu gleicher Zeit erfolgen? Kann man die Auswirkungen auf den Ölpreis unterscheiden? Die Frage lässt sich laut Autoren im Kontext beantworten. Die Preisanstiege in den Jahren 1979-80 waren in erster Linie durch die vorsorgliche Nachfrage ausgelöst, während der Rückgang der Ölproduktion nur eine begrenzte Auswirkung hatte. Dieselbe Aussage gelte auch für die Zeitperiode während des Golf-Kriegs. Seit 2002 können Preisanstiege jedoch auf steigende Nachfrage v.a. aus China und Indien zurückgeführt werden, erklären die Ökonomen, die bei der Fed St. Louis tätig sind. Die Ergebnisse der Analyse deuten darauf hin, dass die Anstiege der Nachfrage nach Öl für de Schwankungen des Ölpreises verantwortlich sind. Das bedeutet aber nicht, dass Störungen des Angebots keine Auswirkungen haben. Veränderungen im Angebot können indirekt auf die Preise auswirken, nämlich durch das Vorsorgemotiv in Nachfrage, wenn Akteure damit rechnen, dass Unruhen in den Regionen der Ölherstellung zu Unsicherheiten im Hinblick auf Ölversorgung in Zukunft führen.
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