tag:blogger.com,1999:blog-686528700264433416.post7178832193427895114..comments2023-09-21T08:50:07.961+02:00Comments on ACEMAXX-ANALYTICS: Staatsverschuldung: Viel Lärm um nichtsAcemaxx-Analyticshttp://www.blogger.com/profile/00845172176846300139noreply@blogger.comBlogger1125tag:blogger.com,1999:blog-686528700264433416.post-60890099673432584172020-12-23T20:30:01.692+01:002020-12-23T20:30:01.692+01:00Ich selber habe auch versucht mir einen Reim auf d...Ich selber habe auch versucht mir einen Reim auf den makroökonomischen Umbruch zu machen, der mit dem "quantitative easing" (Kauf von Staatsanleihen durch die Zentralbank) verbunden ist und Negativzinsen, die historisch mit Sicherheit als einmalig bezeichnet werden dürfen. Kann man es letztlich nicht so sehen:<br />Die klassische Geldpolitik steuert die Geldmenge durch Festlegen des Zinsniveaus, das klassischerweise positiv ist. Ein Absenken des Zinssatzes ist ausreichend, um damit ein Geldmengenwachstum zu induzieren und die Versorgung der Wirtschaft mit Liquidität sicherzustellen. Gleichzeitig muss die Zentralbank natürlich aufpassen, dass sie es nicht übertreibt und im Fall der Fälle bei einem Anziehen der Inflation den Zinssatz entsprechend anheben. Die Situation scheint sich nun schon seit einigen Jahren (seit der GFC insbesondere) grundlegend gewandelt zu haben. Ein Absenken des Zinssatzes ist nicht mehr möglich bzw. macht keinen Sinn mehr, weil er schon bei Null angelangt ist. Aus rein technischen Gründen macht es keinen Sinn mehr den Leitzins unter Null zu drücken. Stattdessen greifen die Notenbanken berechtigterweise zu dem Mittel des Aufkaufs von Staatsanleihen, um auf diesem Wege den Marktzinssatz effektiv unter Null zu drücken, was ihnen auch gelingt und wodurch sie auch zu einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung beitragen / beigetragen haben. Denn andernfalls wäre es in der Eurozone beispielsweise nach 2008/2009 mit Sicherheit zu einer Deflation und in deren Folge einer Rezession gekommen. Gleichzeitig kann sich der Fiskus zum Nulltarif bei der Zentralbank verschulden. Diese "operation" kann man sich saldiert so vorstellen: Die Zentralbank, die letztlich auch nichts anderes als der Staat selbst ist, und der Fiskus, der die Finanzpolitik macht und also auch Staat ist, machen folgendes: Der Fiskus gibt Anleihen aus, die Zentralbank kauft diese auf und reicht ihm dafür die entsprechenden Gelder aus. Stellt man sich vor, dass Zentralbank und Fiskus sozusagen ein und dieselbe Person / Institution darstellen, weil beide der Staat sind (zB in der Schweiz oder den USA; die Eurozone ist etwas vertrakter), so ist klar, dass der Staat letztlich Geld ausgibt oder Geld "druckt", um damit Ausgaben zu finanzieren. Er könnte das Geld auch, wie von Ben Bernanke vorgeschlagen, als Helikopter-Geld unter die Leute bringen (letztlich macht es aber natürlich mehr Sinn, dass der demokratisch gewählte Staat über die Mittelverwendung entscheidet). Entscheidend ist aber die Idee: Die Wirtschaft muss aufgrund deflationärer Tendenzen mit Liquidität versorgt werden. Ferner mangelt es gesamtwirtschaftlich an Nachfrage, die etwa Konsum oder Investitionen darstellen könnte. Beides, Liquidität und Nachfrage, stellt der Staat sozusagen zur Verfügung, zB indem er in Infrastruktur investiert oder im Sinne einer Umverteilungspolitik etwa eine konsequent negative Einkommensteuer einführt und damit den Konsum ankurbelt. Auf dem Papier bedeutet diese Politik, dass sich die Staatsverschuldung erhöht und die Bilanzsumme der Zentralbank ausweitet, aber eben nur auf dem Papier. Effektiv können beide Wirkungen gegeneinander verrechnet werden. Also in dem Maße, wie die Zentralbank dem Staat Geld leiht, kann die Staatsverschuldung gekürzt werden. Denn diese Schulden hat der Staat bei sich selbst. Interessant aus meiner Sicht wären die Fragen: Wie wird unter diesen Bedingungen die Wirtschaft sinnvoll gelenkt? Meines Erachtens sind die Höhe der Inflation und die Zinsstrukturkurve bzw. die Höhe der Zinsen, das Zinsniveau wesentliche Parameter für den Staat, um das Ausmaß der "selbst getätigten" Staatsfinanzierung durch die Zentralbank zu steuern, sie also je nach Situation weiter auszuweiten oder zurückzufahren oder aber zu stoppen und stattdessen den Zinssatz zu erhöhen.<br />Ich hoffe sehr, dass Gedanken, wie sie von Andolfatto oder Krugman vorgetragen wurden, auch endlich in der deutschen und europäischen Öffentlichkeit und der herrschenden Ökonomie ankommen und ihnen die notwendige Geltung verschafft wird.<br />Anonymousnoreply@blogger.com